Angeblich ist Weihnachten das Fest der Liebe, heute eher Shopping-Pietz mit Anrempeln. Wenn es mit der Liebe schon nicht klappt...

Der moderne Mensch kauft heute online! Die frische Luft da draußen im Winter ist ohnehin überbewertet und auch noch gefährlich. Hauptsache, der Konsum boomt. Das ist derzeit unsere einzige Kurbel an der Wirtschaft.

Du willst es doch auch!

„KONSUM“ ist ja nur die Abkürzung für „Kaufe Ohne Nachzudenken Schnell Unseren Mist“. Und wie alle Jahre wieder steigt die Laune der Verbraucher vor diesem Fest. Noch heißt es Weihnachten. Aber wie lange noch? So stieg neulich der GfK-Konsumklima-Index von 9,6 auf 9,7 Punkte. Haben Sie das nicht auch gemerkt? Wer weiß, wo die Konsumforscher ihre Umfragen machen. Auf dem Weihnachtsmarkt? Und wenn ja, an welcher Glühweinbude? Ja, man zeigt sich offiziell kaufwillig, selbst wenn dafür das nötige Kleingeld fehlen sollte.

Angeblich wird jeder Bundesbürger in diesem Jahr 281 Euro für Geschenke ausgeben, so die frischen Zahlen von EY aus den Tiefen des Konsumpf. Das ist ein ganzer Euro weniger als im letzten Jahr! Himmel! Dennoch... neuen Rekorden steht nichts im Wege.

In den Schlagzeilen steht geschrieben: „Trotz Konjunktureintrübung blicken die Bundesbürger deutlich zuversichtlicher in die Zukunft.“ Oder ins Punschglas. Selbst das haben wir inzwischen verlernt: vorsichtiger zu sein, wenn die realen Aussichten trüber werden und es in der Wirtschaft sichtbar schlechter läuft. Die Rezession trifft immer nur die anderen. Oder man glaubt den Nachrichten und richtet sich danach. Wobei die Rezession, die keine war, schon wieder vorbei sein soll.

Führende Meinungsexperten beharren darauf, der Konsum sei inzwischen zur tragenden Säule unserer Wirtschaft geworden. Kann schon sein, ignoriert man, was netto vom Brutto übrigbleibt. Die Millionen von mies bezahlten Jobs spielen kaum eine Rolle - auch nicht, dass die täglichen Dinge wie Miete, Nebenkosten und die für den Alltag wirklich nötigen Dinge beachtlich teurer geworden sind. Leider kann man jeden Euro nur einmal ausgeben. Aber was interessiert das die Konsumforscher.

Klick Dich glücklich!

Während der Onlinehandel boomt, hat sich mancher Einzelhändler schon zu Tode rabattiert. 11.000 Geschäfte haben nach Schätzungen des Dachverbandes des Einzelhandels (HDE) zwischen 2012 und 2017 aufgegeben. Die Zukunft scheint digital zu werden. Nur nicht die Innenstädte.

Doch was war das? Im Oktober sind die Einzelhandelsumsätze zum Vormonat um 1,9 Prozent gesunken. War das nur ein „Schwungholen“ für ein noch schwunghafteres Weihnachtsgeschäft? Vielleicht bei Amazon...

Auf Jahressicht wurde im Einzelhandel 0,8 Prozent mehr umgesetzt. Echte Kaufregung sieht irgendwie anders aus. Vermutlich werden wir bis Ende des Jahres mit Erfolgsmeldungen überschüttet, bis wir doch am 24.12. kurz vor dem Mittagessen dem Druck erliegen und die Parfümerien und Sockenläden stürmen oder ein paar Geschenkgutscheine ergattern.

Aber vielleicht ist es in diesen zinslosen Zeiten sogar klug, sein Geld mit vollen und auch leeren Händen aus allen Fenstern zu werfen, selbst für Dinge, die man will, aber nicht wirklich braucht. Sparen lohnt sich ohnehin kaum noch. Und bevor es einem der Staat oder die Inflation wegnimmt, gibt man es lieber aus - politisch und ökologisch völlig korrekt. Doch irgendwann ist dieses Weihnachten, wer sich das auch immer ausgedacht hat, wieder vorbei. Dann steht Ostern vor der Tür.

Diese Kolumne fällt unter die Kategorie "Mit Humor gegen den Wahnsinn" - vielleicht konnten Sie mit uns schmunzeln...

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